01.03.06

In der Früh beschließen wir aufzubrechen da die Wellen etc. hier nicht soo leiwand sind und uns wieder das Reisefieber packt.
Unser Ziel ist Sidi Kaouki, bei Essauoira, das uns von allen Seiten als besonders gemütlich beschrieben wurde: Man würde direkt am Strand campen und in der früh kämen Fischer und Bauern, die Fisch, Brot und Gemüse verkauften. Eine ganze Menge Gleichgesinnter stände dort in wunderschöner Küstenlandschaft.

Wir fuhren also dorthin, mit einem kleinen Abstecher nach Essaouira, um zu Internetten. Außerdem versuchten wir einzukaufen das gelang jedoch nicht (Stress und schlechte Laune).
Angekommen in Sidi Kaouki erkannten wir nichts, was uns beschrieben worden war: es gab kein Fischerdorf und nach einiger Zeit des Suchens fanden wir zwar eine Sandpiste, die nahe des Ortes neben ein Restaurant ins Gemüse führte.

Dort gab es direkt am Strand zwischen Büschen viele Stellen, an denen man sehen konnte dass dort Autos gestanden waren. Doch erst nach einer halben Stunde sahen wir das erste Auto: einen St.Pöltner im Unimog. Der erzählte uns, dass hier der Besitzer des neuen Campingplatzes sehr aggressiv gegen Wildcamper vorgehen würde. Es droht mit einer angeblichen „Gefährlichkeit“ des Strandes, dies erfüllen dann auch Handlanger, die Scheiben einschlagen und anderen Vandalismus begehen. Zusätzlich dazu werden die Pisten mit Erdwällen abgesperrt. Diese Vorgehen hörten wir auch von anderen Leuten und auch schon in Tarhazoute konnte man die ehemaligen Standplätze sehen, die jetzt nicht mehr erreichbar waren, da die Pisten unbrauchbar gemacht worden waren.

Auch hier war der örtliche Campingplatzbesitzer dafür verantwortlich. Im Allgemeinen scheint es so, dass das campieren an öffentlichen Stellen für Marokkaner normal ist- kein Wunder, sind doch immer noch ein hoher Prozentsatz der Landbevölkerung Nomaden und auch für städtische Menschen zählt ein Zelturlaub im Sommer zu einer beliebten Urlaubsbeschäftigung.
Trotzdem blieben wir dort, misstrauisch die Umgebung beobachtend und recht abgelegen auf einem Tontaubenschiessplatz (natürlich im Moment unbenutzt).


02.03.06

Auch in der Früh zeigten sich, dass sich die Situation im Gegensatz zum letzten Jahr hier geändert haben muss: ganze zwei weitere Fahrzeuge befanden sich auf dem riesigen Areal und kein einziger Einheimischer liess sich Blicken. Dafür die obligaten Strandhunde, einer war am Abend da gewesen und verbrachte die Nacht praktisch vor der Fahrertür und den Morgenspaziergang mit Roland und Amarella. Rhino wollte ihn gleich mitnehmen, ga ihm aber dann „nur“ eine Tasse Hundefutter.

Dann ging es ab in die Berge: zuerst nach Marrakesch, Dort versukten wir in der Medina uns nicht zu verlaufen, dies gelang jedoch nicht. Drei Stunden später, ohne irgendetwas gekauft zu haben, spukte uns der Suk wieder aus und wir erholten uns am Hauptplatz von Marrakesch bei den Nationalessen Cous-Cous und Tajine.
Die Einkäufe holten wir in der riesigen, hiesigen, europäisch geprägten Supermarktkette Marjane nach. Nicht ganz billig, dafür muss man
a: nicht handeln und b: (viel wichtiger) es gibt nicht zwanzig Stände mit den gleichen Produkten nebeneinander(=Überforderung) aber um etwas ganz bestimmtes zu finden muss man ursuchen. So kaufen wir auch unseren ersten Fisch dort, nach drei Wochen am Meer. Allerdings muss man dazu sagen, dass momentan keine Fischsaison ist.

Danach fuhren wir Richtung hoher Atlas. Leider war es bedeckt, nur manchmal boten sich Atemberaubende Ausblicke durch die Wolken auf das Massiv des hohen Atlas. Wie immer zu solcher Gelegenheit war es nicht ganz leicht einen Schlafplatz zu finden, deshalb endeten wir schließlich auf 1600hm direkt neben der Strasse, an der die ganze Nacht durch völlig überladenen und Jahrzehntealte LKWs tuckerten.
In dieser lauschigen Umgebung (mit etwas Schnee, übrigens) landete unser erster Fisch  heuer in der Pfanne. Mit unserem Freund Moghrabi (=marokkanischer Rotwein) gingen iwr ca. um 9:30 ins Bett.

03.03.06

Dank dem frühen Insbettgehen brachen wir schon um 8 Uhr Richtung Passhöhe des Tizi´n´Tichka auf.  Nach ca. 15 Minuten erreichten wir die Ebene vor dem Pass- das wäre traumhaft zum Übernachten gewesen! Allerdings wird diese Gegend von sehr aufdringlichen Mineralienverkäufern belagert. Jedesmal, wenn man stehen bleibt oder auch nur vorbeifahrt, schmeissen sie sich auf die Strasse und wacheln mit absurdest angemalten Kristallen- angemalt erkennt am deshalb, weil man kein Mineralienexperte zu sein braucht, um zu sehen, dass  neonorangene, neonrote oder ein gold-grellgrüne Kristalle nicht natürlich sein können. Leider haben wir kein Foto machen können. Am Ende bekamen wir schon Lachkrämpfe ob der wilden Farben.

Am Pass selber war herrlichstes Wetter und man konnte die umliegenden drei- und viertausender sehen. Es lag sehr wenig Schnee, erst ab etwa 2500m Höhe. Bis dorthin wanderten wir auch (genau: 2630hm).


 Danach packte uns kurz das Bergfieber, aber zu einem interessanten Berg wäre es ein zu großer Umweg gewesen. Nächstes Jahr dann...
Vom Pass aus führte die Strasse in immer wüstenartigeres Gebiet, bis nach Ouarzazate, wo kein Grashalm mehr wuchs, dafür gab es immer wieder richtige Oasen mit Palmen und herrlich blühenden Bäumen.

Wieder suchten wir ewig nach einem Schlafplatz, bis wir an eine mit Dornen bewachsene Hocheben kamen, wo man leider jedes menschliche Wesen kilometerweit sah. Allerdings war gab es von denen wenige, und so genossen wir eine wind- und lautleere Nacht in dieser Wüstenlandschaft.

04.03.06

Wie erwartet war es, trotz über zwanzig Grad am Tag, in der Nacht saukalt. In der Früh brachen wir dann Richtung Todra Schlucht auf, landschaftlicht einmalig und angeblich ein Paradies für Klettere (Dazwischen sahen wir mehr Oasen, Kasbahs und wüste) Für uns gab es aber leider keine hinreichend abgesicherte und unserem Können entsprechende Route, deshalb verlegten wir uns auf ausgedehntes Spazierengehen.

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