09.02.06

Endlich geschafft, nachdem Freds Lichtmaschine temporär den Geist aufgegeben hatte, konnten wir die Fähre um 13.00 Uhr nehmen, statt um 9Uhr, wie geplant.

Im Gegensatz von allem, was uns erzählt wurde und was wir gelesen haben, ging die Einreise völlig unproblematisch vor sich (das Tierärztliche Zeugnis für den Hund wurde nicht einmal angesehen, der Zollbeamte war sehr hilfsbereit und warf nur einen kurzen blick auf unsere Sachen, sämtliche Formulare waren äußerst einfach zu beschaffen. Verwirrung entstand hauptsächlich aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse- das marokkanische französisch ist gewöhnungsbedürftig und reden hat Rhino sowieso nie können.
Die Autobahn von Tanger nach Casablanca haben wir schnell gefunden und im Gegensatz zum verkehr in Tanger (Chaos) war der auf der Autobahn herrschende sehr zivilisiert. Allerdings war auf der Autobahn sehr wenig los, da diese sehr teuer ist.

Bis zum Sonnenuntergang passierten wir ca. 10 Polizeikontrollen. Bald war leider die Autobahn aus und es war Nacht- und unser Ziel lag noch 100km vor uns. Dies bedeutete: Landstrasse, die nur mit höchstens 80 befahren werden konnte (Schlaglöcher, fehlendes Bankett etc.), LKWs die mit 40kmh dahinschlichen, PKWs die diese unbedingt und sofort überholen mussten (egal wo), dazwischen Fußgänger, Eselkarren und Mopeds ohne Beleuchtung.

Wir wollten schon aufgeben, doch wo schlafen? Kein Campingplatz weit und breit, kein hotel möglich (wegen Hund) und kein Wildcampen weil dieses Gebiet sehr bevölkert war. Später dann war zwar nicht mehr soviel los, aber man konnte die Gegend wegen der Dunkelheit einfach nicht einschätzen. Dafür mussten wir plötzlich auf eine zusätzliche Verkehrsbehinderung achten: riesige Frösche, die versuchten die Strasse zu überhüpfen (oder zu gehen). Roland bemühte sich, diese nicht umzufahren sondern zu umfahren.

Dann  plötzlich: (noch) eine Polizeikontrolle. Kieberer leuchtet uns an- wir bleiben stehen- er kommt zum Fenster. Er. Blah? Rhino: comment? Je ne comprends pas? Er : Blah..Oualidia.. Rhino (Checkt es : Wir hätten ja gar nicht stehen bleiben müssen- er glaubte, wir wollten nach den Weg fragen. ) Oui! Er gibt Auskunft und verschwindet- vielleicht auch wegen genervt bellender Amarella.
Nach ca. 20km erreichen wir Oualidia und finden auch sehr schnell den Campingplatz, wo wir nach einem kleinen sprachlichem Chaos einen Stellplatz bekommen. Im Auto stoßen wir dann noch mit einem Bier auf unseren ersten tag in Marokko an.

 10.02.06

Aufwachen in der Dunkelheit, dabei ist es schon 8:30 . Roland geht  mit dem hund, rhino trinkt Kaffee. Bei Tageslicht ist alles nicht so schön, wie gedacht, daher kurzerhand rein ins Auto und weiterfahren. Die Küstenstrasse ist wunderschön, überall sieht man auf dem Feld arbeitende Leute oder Menschen, die ihre Ziegen- oder Schafherden hüten. Ab und zu fahren wir durch Orte, wo Märkte stattfinden und alles aus der Umgebung auf der Strasse dorthin strömt: zu Fuss, auf bepackten Eseln und hin und wieder sieht man ein Kamel.

Im Gegensatz zu den vielen modernen Campingwägen der den Winter entfliehenden Pensionisten, die von den Kindern sofort erkannt werden, fällt unser Auto gar nicht auf. Schon in Tanger hatten wir bemerkt, dass diese Autotype in Marokko äußerst weit verbreitet ist. Besonders gerne wird es als Sammeltaxi benutzt, das führt dazu, dass uns oft Leute, die auf der Strasse warten, mit einem Handzeichen zu verstehen geben, dass sie mitgenommen werden wollen. Sie schauen dann recht verwirrt, wenn wir weiterfahren, die meisten erkennen aber im letzten Moment anhand des Kennzeichens, dass wir nicht aus Marokko sind.

Unser nächstes Ziel ist Essaouira, eine sehr schöne Stadt. Der Campingplatz ist leider ein eingemauerter Hof mit ca. 50 französischen Pensionisten-Campern, die uns und die (wieder mal) bellende Amarella beobachten.


Nach einem kurzem Strandspaziergang in sengender Hitze und begleitet von Kamelen, auf denen irgendwelche Touristen sitzen, entschließen wir uns am Abend in die Medina zu gehen, um ein paar Sachen zu kaufen. Dort wurlt es vor Leuten und Geschäften, die uns nicht weiter beachten, und wir verlassen nach ca. einer halben Stunde total überladen von den Eindrücken die Medina. Einkaufen konnten wir nicht, da es uns völlig überforderte, aus 30 gleichartigen Geschäften auszuwählen.
Jedenfalls beschlossen wir, am nächsten Tag in der früh weiterzufahren, da uns der Campingplatz nicht gefielt und wir endlich surfen wollten. Einige recht relaxt aussehende Pensionisten verrieten uns einen coolen Campinger, an dem sie viele Surfen gesehen hatten.


11.02.06

Da war dann unser nächstes Ziel. Langsam veränderte sich die Landschaft: von irisch grün und üppig zu einer an Griechenland erinnernden Kargheit.
Auf dem ersten Blick war der Ort nicht besonders vielversprechend. Ein Entwicklungshilfeprojekt (für die Fischwirtschaft) hatte üble Narbe hinterlassen: die Infrastruktur (Strassen, Beleuchtung etc.) für ca. 200 Häuser war geschaffen worden, dann wurden aber nur ein Bruchteil dieser erbaut(ca. 5), sie dürften gar nicht bewohnt sein. Der Hafen wurde auch großzügig ausgebaut, aber die einheimische Bevölkerung verblieb in ihren winzigen Behausungen. Der Campingplatz liegt etwas abseits, beim alten ort und hat einen tollen blick aufs Meer. Leider regnet es leicht und der Campinger wirkt wie ausgestorben.


Als die Sonne dann herauskommt, strömen die ganzen Surfer aus ihren Löchern und Werfen sich in die Fluten- auch Roland und etwas später Rhino. Die Wellen sind super und der Platz wirkt plötzlich eigentlich ganz nett. Neben uns wohnt ein Althippy, der uns indirekt (er hat eine sehr laute Stimme und die Türen seines alten Mercedes Busses sind immer offen) mit sphärischen Klängen und Geschichten aus seiner Jugend erfreut. Ansonsten sind hier die üblichen VW-Buss u.ä mit Inhalt etwa wie wir.

02.06

Frühmorgendliches Aufstehen in der Dämmerung (Roland geht mit Hund) und mittägliches Surfen in ziemlicher Hitze. Die Sonne ist hier so stark, dass man in einem windgeschütztem Eck in Badesachen sitzen kann. Neben uns campiert ein Haufen Deutschlandsberger, die sogar unser Reisegefährten vom letzten Jahr kennen.
Im Ort wurde uns ein Geschäft beschrieben, das sehr marokkanisch ist und Brot, Gemüse und viele anderen Sachen verkauft (leider kein Bier und keine Zigaretten). Beim Heimweg (mit Hund) bouldern wir ein bisschen auf den Sandsteinfelsen am Strand.
Der Sonnenuntergang ist toll, doch dann frischt leider der Wind auf („...souffle“, wie uns ein Franzose sagt. Verständnislosigkeit unsererseits, bis wir im Wörterbuch nachschauen) und wir ziehen uns ins Auto zurück.


13.02.06

Aufstehen, Roland kocht Kaffee und geht mit dem Hund spazieren. Danach in der starken Sonne lesen und spazieren gehen. Mit der Große entschließen wir uns, uns auch die Fluten zu werfen. Der Nachmittag wird mit spazieren gehen mit dem Hund und mit in der Sonne liegen und lesen verbracht. Am Abend kochen wir auf unserer neu eingerichteten Feuerstelle Eierspeise und Folienerdäpfel. „Vom offenen Feuer schmeckt es doch immer am besten“ meint Rhino. Am Abend ein Erfolgserlebnis in der Sterndeutung,  trotz Vollmond gelingt es uns außer dem uns bekannten Orion ganze fünf weitere Sternbilder zu identifizieren. Das Sternbuch ist seit dem verschwunden.

02.06

Der seit den letzten Tagen angekündigte Swell kam tatsächlich, riesige Wellen wälzten sich auf den Strand zu. Der Tag wird zu einem einzigen spazier- und Lesetag, denn entweder sind die Wellen so groß, dass gerade mal ein Einheimischer sich hineintraut, oder, im geschützten Hafen, teilen sich ca. 25 Surfer eine schmale Welle. Diese kann man noch dazu nur nach aufwändigem Paddeln erreichen. Also auch nichts für uns untrainierte Binnenländer.

Bouldern ging leider auch nicht, da der Strand völlig überschwemmt war. Also, wie gesagt, blieb nur lesen und spazieren gehen übrig. Am Abend dann wieder kochen an der Feuerstelle, diesmal gabs Gemüse-Curry Reis.

Im Auto hatte es übrigens heute 25Grad- und das war der einzig kühle Ort am Campingplatz!

Amarella geht in ihrer Rolle als Strassenköter auf und hat es geschafft, sogar den riesigen Campingplatz-Wachhund zu unterwerfen.
Wir hoffen auf eine ruhige Nacht, da der gestrige Vollmond alle Hunde dazu motiviert hat in 30- Minuten Abständen zu bellen oder zu jaulen. Amarella musste natürlich, vom Beifahrersitz aus, mitmachen.


15.02.06

In der Früh wie immer das gleiche Ritual ( Hundespaziergang usw) danach surfen im Hafenbecken von Imessouane. Die Strömung ist dort ist sehr stark und so kämpfen wir uns 1Stunde im Wasser ab mit kleinen Erfolgen.  Rhino wird beim verlassen des Wassers noch von einem bösartigen Fisch gestochen welcher sich im Sand versteckt hat und seinen Unmut über die über Ihn trampelnden Surfen auf dieser Art Luft machen wollte. Die erste Stunde war dann sehr spannend wie wird sich das Gift auf Rhino auswirken. Doch es war dann kaum mehr als Wespenstichartig.

Den restlichen Tag verbringen am Campinger mit, lesen spazieren gehen und schlafen.

Am Abend gibt’s Gemüsesuppe von der Feuerstelle weil von der meckts ja bekanntlich am besten. Wir beschließen morgen richtung Agadir aufzubrechen um weitere Surfstrände zu erkundschaften.

Gute Nacht.

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