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21.03.06 Nach reichem Regengüssen in der Nacht gab es leider keine brauchbare Welle zum surfen. Wir machten einen Ausflug zum Strand von Cabo Roche und dort ließ auch endlich sich die sonne blicken. Zurück nach Canos de meca zu unserem Schlafplatz.
22.03.06 Endlich war nicht nur das Wetter brauchbar sondern auch das Meer. Für ca. 20Minuten bestand die Möglichkeit eine kleine Welle zu erwischen. Am Abend wollten wir ein Spiel der Spanischen Liga ( Madrid:Zaragossa) sehen doch erstaunlicherweise empfing die Strandbar dieses nicht. Hingegen konnten wir das Spiel Inter: Udinese über einen Marokkanischen Sender mitverfolgen. War ein super Spiel.
23.03.06 Trotz wilder Wellen stürzten wir uns in die Fluten und versuchten die eine oder andere Welle zu surfen. Unser Wille hielt uns 2Stunden im Wasser bis wir blaue Zehen hatten und der Rücken vom endlosen Paddeln schmerzte. Da wir wissen wollten wie das Wetter die nächsten Tage werden sollte, kauften wir uns eine Zeitung und erfuhren so, dass heute wirklich ein Fußballspiel der Spanischen Liga übertragen wird. Zum Abendessen kauften wir endlich einmal die Meeresfrüchte für eine Paella, und während Roland diese mit dem Griller gar kochte, nutzte Rhino die Zeit für eine kleine Arbeitsstunde. Pünktlich um 22.00h in der Strandbar mussten wir erst wieder die Kellnerin davon überzeugen, dass heute ein Spiel im Fernsehen gezeigt werden würde. Das Match war sehr spannend, Atletico Madrid-Sevilla, geprägt von vielen Fouls seitens Atletico Madrids. Der Tormann dieser Mannschaft hielt zwei Elfmeter von Sevilla, trotzdem waren diese die sträkere Mannschaft und schossen endlich in der 76ten Minute ein Tor. Das erboste die Zuseher sosehr, dass sie alle Dinge aufs Spielfeld schmissen, die sie gerade in der Hand hatten, unter anderem eine Whiskeyflasche. Der Schiri unterbrach daraufhin das Spiel und schickte die Mannschaften in die Kabine. Wir dachten, das Spiel sei zu Ende und gingen, doch nach zwanzig Minuten lies er weiterspielen- Sevilla blieb trotzdem der Sieger.

10.03.06
Diesen Tag nutzen wir, um einkaufen zu gehen und den Rest des Tages bei der Düne im Gras zu liegen und den Ausblick auf Afrika zu genießen. Bei der guten Sicht konnten wir dort sogar Dörfer und Windräder an den Hängen erkennen.
Der starke Wind machte es uns ein bisschen zu schaffen aber wir blieben trotzdem mit Fred (dem Auto) direkt am Strand stehen. Die zuvor gekauften Sardinas grandes (1kg) entpuppten sich, dank Rolands Kochkünsten am offenen Feuer, als äußerst delikat. In der Nacht gab es wieder einen wolkenlosen Sternenhimmel, der unsere astronomischen Kenntnisse bereicherte: wir können jetzt auch Kassiopeia, den Drachen und Andromeda sehen. 11.03.06
In Tarifa gibt es eigentlich fast nie surfbare Wellen, dafür aber ein schönes Klettergebiet. Wir nutzten dieses und das schöne Wetter gleich aus und packten unsere Klettersachen ein. Leider war es wegen Wochenende sehr voll. Trotzdem konnten wir zwei schöne Routen finden und klettern. Der Ausblick auf das nahe Afrika war toll, teilweise wirkt die Meerenge von Gibraltar wie ein See. Direkt über uns kreisten Adler oder Geier, oder so was (Hier ist ein Naturreservat für Vögel, wiedermal).
Am Abend fuhren wir wieder den etwas mühsamen, weil ausgefahrenen Feldweg zu der Bucht an der Düne, bei der man sehr gut übernachten kann.
12.03.06
Unser Schlafplatz lag diesmal, wegen Wind, etwas vom Meer entfernt hinter ein paar Bäumen an einer sehr grünen Wiese. In der Früh animierte uns das, eine Decke auszubreiten und Frühstücks-Picknick zu machen, danach gabs Katzenwäsche.
Wie geplant, fuhren wir wieder zu den Felsen („föösn“ wie Roland nach seinem mehrmonatigen Ennstalaufenthalten sagt, wie auch „gmias“, „Gösn“ und „Pfiat enk“). Leider war Roland Plan-föösn schon besetzt, deshalb übten wir an einem anderen Abseilen und Jümarn und auch ein bischen Klettern.
Am späten Nachmittag konnten wir uns nicht halten und fuhren schon wieder weiter: nach Canoes de Mecca und El Palmar, wie schon am Anfang der Reise.
Am Abend konnten wir unserem zweitem neuen Hobby, neben der Astronomie, frönen: die Meteorologie. Die spezielle Cirruswolkenformation kündigte ein Tief an, das jedoch, wie wir am nächsten Tag sahen, westlich von uns vorbeizog (Das Tief könnte übrigens in ein paar Tagen in Wien ankommen.) Unterhalb des 40ten nördlichen Breitengrades befindet sich nämlich die subtropische Hochdruckszone, wie der Name schon sagt gibt’s hier nicht so oft Tiefs aus dem Norden.
13.03.06
Mehr als ein Monat später ist es hier auch gleich viel heißer. Das merkten wir nicht nur in der Früh, als es schon sehr bald sehr warm war, sondern auch an unseren verbrannten Gesichtern und sonstigen Körperteilen am Abend.
Tagesbeschäftigung war das Surfen, für unser Können ist El Palmar wirklich der beste Ort. Am Abend beobachteten wir wieder die zunehmenden Cirruswolken und die Kondensstreifen der Flugzeugen, welche zu sich zu richtigen Wolken entwickelten. So spannend kann das leben sein.
Der Mond scheint unglaublich hell, übermorgen ist ja Vollmond, leider können wir deshalb nicht die Jungfrau sehen, die jetzt am Himmel sein sollte....dafür sieht man sehr gut den Orion (wie immer eigentlich). Jetzt haben wir endlich die Muse für ein richtiges Marokko Rehsumme. Einiges haben wir schon in den Exkursen geschrieben- hier noch ein paar Ergänzungen:
Im Vergleich zu Europa leben die meisten Menschen in Marokko auf dem Land, und es sind unglaublich viele. Wie die auch andere afrikanische Länder hat Marokko mit einer Überbevölkerung zu kämpfen, das äußert sich für Touristen darin, dass selbst in vermeintlich abgelegenen Gebieten irgendwer um die Ecke biegt, und einen fragt „Ca va?“. Auch in Bezug auf Schlafplätzen wird es eng, selbst in der Steinwüste, nach einer Stunde Fahrt durch nichts entdeckten wir in der Früh, das ca 500m nebenan in einer Senke eine Nomadenfamilie wohnte. Die Behausungen sind oft so ärmlich, dass man sich das fast gar nicht vorstellen kann. Ein Marokkaner lud uns zu sich ein, er hatte ein Haus aus zwei Zimmern, deren Einrichtung jeweils aus Decken bestand (und ein alter Cassettenrekorder)- ohne Strom, Wasser und Toiletten. Waschen und Klogang wurde am Strand erledigt. Strassen wimmeln zu jeder Tageszeit vor Leuten, auch die Autobahn, an der Frauen emsig Kräuter sammeln.
In Kontakt zu den Einheimischen kommt man zu 99% über Männer, Frauen gehören einer anderen Sphäre an (Nur bei den Nomaden ist das anders). Auch bei den Touristen wird angenommen, dass Frauen für Kochen, Waschen etc. zuständig sind, wie Rhino bei einigen Gesprächen merken konnte. Dies nutzte sie dann beinhart aus, um dem typischen Gesprächen zu entkommen- „Ich muss kochen“ ins Auto flücht und ein Buch les - während Roland mit Marokkanern Smalltalk führte: „Viele Touristen aus Deutschland hier?“ „Nein, eher Franzosen“ (Pause) „Schön hier, nicht?“ „ja, sehr schön“ (Pause) „Nicht viel los hier, oder?“ „Eher im Sommer, da sind dann viele Marokkaner hier“ (Pause) „Die Dünen sind gut gegen Rheuma“ „aha, interessant“ (Pause, etc. Ende bei Dunkelheit mit abschließender Einladung zur Familie, inklusive Hotelbesichtigung und Tajineessen. Wobei hier der Verdacht besteht, dass es sich nicht um reine Gastfreundschaft handelt).
Ergänzend muss gesagt werden, dass zu 90% Roland kocht, fährt, Rotwein trinkt und mit Hund geht. Rhino isst, surft und liest (+arbeitet)...
Marokkanische Landschaften sind oft grauenhaft verschandelt durch halbfertige Bauprojekte und Müllhalden direkt neben der Stadt. Die einzige Errungenschaft der „ersten Welt“, die sich auch bei den Ärmsten durchgesetzt hat, sind Plastiksackerln. Die gibt es im Überfluss und sind deshalb überall anzutreffen sind- auch in der Wüste und besonders an den bevölkerten Strandabschnitten, dekorativ in den stacheligen Gebüschen verteilt. Zurück in Spanien ist uns auch aufgefallen, dass es in Marokko keine Mülltonnen gab und es deshalb fast nicht möglich war, den Müll zu entsorgen. Allerdings fiel uns auch auf, dass wir in Spanien innerhalb von 4 Tagen soviel Müll produzierten, wie in Marokko in drei Wochen.
So, jetzt widmen wir uns der „Göösnjagd“ und den Sternebeobachten.
14.03.06
Der Tag fing wie gewöhnlich mit einem im Morgengrauen winselnden Hund an und endete mit einer Fischtajine am Abend. Dazwischen surften wir wie immer in El Palmar. Während Roland sich im Wasser tummelt kommt eine Muschel angekrochen und attackiert auf hinterlistigste weise die Fußsohle von Roland. Der versuchte noch zu entkommen aber die Muschel war schneller. Mit ihren rechten Fangzahn verbiß sie sich in den Fußballen. Nach einem wilden Kampf verlor die Muschel ihren Zahn welcher im Fußballen von Roland stecken blieb. Dachte Roland. Am Strand stellte sich heraus das der vermeintliche der Zahn der miesen Muschel nur ein kleiner Splitter war der ohne Blutvergießen entfernt werden konnte. Das war das Highlight des Tages.
Am Abend bei einer Flasche Mograhbi ( marokkanischer Rotwein) fiel uns erst jetzt auf das dieser die Zähne blau färbt und es sich dem Geschmack nach um gefärbtes, Alkoholhältiges Wasser handeln muß. Wir versuchen eine Probe aufzuheben.
15.03.06
Der Morgen gestaltet sich wie immer, bis auf das eine Wolkenschicht aufzieht und den Himmel bedeckt. In El Palmar sehen wir wenig Wellen. Also kommt der Hund auf seine Kosten und es gibt einen langen Spaziergang am Strand. Danach machen wir das, was alle Surfer in dieser Situation machen: Im Auto sitzen aund auf die Wellen starren. Am Nachmittag bessert sich die Situation, und wie auf Kommando stürzen sich alle in die Fluten. Den Abend verbringen wir wie immer in Canoes de Mecca, wo sich jeden Abend einige Camper einfinden um die Nacht hier zu verbringen.

Exkurs: ein Hundespaziergang am Strand
Dieser endet meist mit wilden, hundefeindlichen Fantasien unsererseits , z.B. sich einfach ins Auto zu setzten, wegzufahren und den blöden Hund am Strand zurückzulassen- es gibt genug folgsame, gelbe Hunde in Spanien und Portugal. Grund ist, dass dieses Tier, einmal von der Leine gelassen, nur zwei Sachen kennt: Vögel jagen und Müll, besonders gerne Fäkalien, zu fressen. Deshalb hat sie mittlerweile immer einen Beißkorb auf. Dies hilft aber nur gegen das Unrat fressen. Wenn Amarela einmal einen Vogel am Strand sieht, dann beginnt sie hinterzujagen. Die Vögel sind natürlich nicht dumm, es hat fast den Anschein, als würden sie mit dem Hund spielen: sie fliegen ca. einen halben Meter vor ihm her, und wenn er zu nahe kommt, biegen sie ins Meer ab. Der Hund hinterher, aber nur bis Brusthöhe oder bis ihn eine Welle frisst. Jedenfalls befolgt der Hund in diesem Zustand keinen Befehl und kommt erst zurück, wenn es ihm gerade ins Konzept passt. Dann allerdings denkt er an all diesem wunderbaren Müll, der herumliegt, und rennt noch mal schnell dorthin, von wo aus er genauso wenig gehorcht. Mittlerweile ignorieren wir den Hund und gehen einfach weiter, manchmal allerdings ist er praktisch verschwunden. Dann erscheint er nach einiger Zeit zwar mit wahnsinnig schlechtem Gewissen, aber da man einen Hund niemals bestrafen soll, wenn er freiwillig kommt, reissen wir uns zusammen, loben ihn, und treten danach gegen die Autotüre oder schlagen uns gegenseitig den Kopf ein. Der Hund liegt währenddessen auf dem Fahrersitz und wundert sich, während er seine blutig gelaufenen Pfoten leckt oder seine ausgerissenen Krallen betrachtet.
16.03.06 Heute haben wir so fleissig gesurft, dass wir nachher kaum gehen konnten, so sehr schmerzte der Rücken (Roland) und Nacken(Rhino). Das Wetter verschlechterte sich leider, und im Internet war für das kommende Wochenende übles angesagt. Also planten wir, die Regentage wieder nach Tarifa zu fahren zwecks Wäsche waschen, Interneten (über WLAN) etc.
17.03.06 Über ein Naturschutzgebiet bei Canoes de Mecca fuhren wir los. Dort konnten wir die angeblich schönste Welle von Andalusien betrachten, heute leider kaum der rede wert. Der Hund freute sich wieder über einen ausgedehnten Spaziergang- das Wetter wurde schlechter, in der Nacht begann es wie aus Kübeln zu regnen.
18.03.06 An diesem Tag regnete es fast die ganze Zeit, wenigstens war es warm. Am Nachmittag kam sogar die Sonne durch, also raus aus dem Auto und ab an den Strand. Ca. 5 Minuten später wieder rein ins Auto, weil der Wind in Orkanstärke blies und der nächste Regenschauer kam.
19.03.06 Wieder wechselten sich Regengüsse mit Sonne und Wind ab. Mehr Regen allerdings. Roland beschloss deshalb exzessiv Fußball zu schauen: alle drei im Fernsehen übertragenen Sonntagsspiele der Spanischen Liga (von 17 bis 22:00Uhr, das letzte schaffte er nicht mehr ganz). Dazu muss man sagen, dass in Spanien Fußball mehr als nur Sport ist. Jeden Sonntag kommen ca. 5 Magazine heraus, die sich ausschließlich dem Fussball widmen, von der Ersten bis zur Regionalliga. Jede Partie wird auch in kleinen Zeitungen auf bis zu 6 Seiten besprochen. Das ist sehr gut für verregnete Tage und die Spanischkenntnisse. Das Fußballschauen findet hier, da die Spiele in Pay-TV übertragen werden, mit der ganzen Familie in Beisln statt, wo jeder Spielzug von allen lautstark kommentiert wird. Auch die Fußballweltmeisterschaft 2006 ist hier schon ein großes Thema, und so kauften wir uns dazu ein Magazin mit Steckbriefen von allen Mannschaften und Spielern sowie einem historischen Rückblick. Deshalb ist unsere Lieblingsbeschäftigung momentan, diese Daten auswendigzulernen, z.B. mit folgendem Quiz:
Wer wurde 1982 wo Fußballweltmeister? Wer traf im Finale aufeinander? Welcher Spieler spielte die meisten Fußballweltmeisterschaftspartien? Wo war die erste WM und wer wurde erster Weltmeister?
20.03.06 Den Tag nutzen wir um unsere Wäsche in einer Wäscherei waschen zu lassen, im Internet das Wetter zu checken und im Cafe Azul einen Cafe zu trinken und aufs Klo zu gehen. Nach langem ( wirklich langem) hin und her entschließen wir uns nach Canos de meca zu fahren. Dort herrschte weniger Wind und das gefiel uns.
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