Sirwa Mo, 17.03-21.03

Genug am Strand gelahnt, der Berg ruft.

Zuerst kleiner Ausflug in „die Stadt“: Tamrakht bei Agadir, wo wir, neben einigen abgeschlagenen Ziegenköpfen, eine hervorragende Hendl-Tagine essen.

Wir wissen eigentlich immer noch nicht genau, was mit all diesen Ziegen eigentlich gemacht wird: es laufen unheimlich viele Herden herum, aber es gibt kaum Ziegenkäse zu kaufen und kein Ziegenfleisch, abgesehen von den Ziegenköpfe, die beim Fleischer herumliegen und wo uns nicht klar ist, was dann damit genau passiert.

Am nächsten Tag geht’s über eine langweilige 200km Fahrt entlang eines fruchtbaren Tales nach Taliouine, oder Taolin, wie Roland sagt. Diese Stadt liegt am Fusse des Sirwa, ein 3304m hohes Vulkangebirge. Taliouine empfängt uns sehr wüstig: Kahle Hänge, Palmenoasen im Tal und etwa 5% Luftfeuchtigkeit. Das nutzen wir zum Wäschewaschen.

Am nächsten Tag fahren wir bis nach Askaoun gelegen auf dem Hochplateau des Siwra in etwa 1900hm, wo wir den höchsten Punkt unserer Reise (bislang) besteigen: einen namenlosen 2164m hohen Mini-Tafelberg. Die Landschaft ist leider etwas langweilig, obwohl man den Toubkal hervorragend sieht. Wir beschlossen, eine Rundreise zu versuchen, und wählten eine wild aussehende Piste am Ortsanfang, in der Hoffnung, sie werde besser. Doch diese Annahme stellte sich als falsch herraus.

Die Gegend ist beeindruckend: entlang eines Tales geht es zuerst durch kahlen Fels, dann entlang Arganenbaumpflanzungen in ein fruchtbares Tal mit zahlreichen Lehmdörfern, umgeben von knallgrünen Getreidefeldern. Diese Dörfer sind weder direkt ans Straßennetz noch an Strom angeschlossen, obwohl daran gearbeitet wird.
Die Region ist trotz ihrer Abgeschiedenheit dicht besiedelt. Leider findet sich kein Schlafplatz, deshalb ging es zurück nach Taliouine, wo wir nach Einbruch der Dunkelheit sehr müde wieder ankamen.

Am nächsten Tag erneuter Aufbruch ins Gebirge: ab nach Mazwad, wo angeblich der Ausgangspunkt zur Besteigung des Sirwa ist. Angesichts der Piste, die in einem furchtbaren Zustand ist, bezweifeln wir das.

Diese Dörfer haben zwar schon Strom, aber Autos kommen hier kaum durch., wie wir an der Reaktion der Menschen in den Dörfern bemerken. Dieser Teil des Gebirges ist wesentlich trockener, als gestern: Wüstenberge mit Palmenoasen dominieren wieder, doch auch hier gibt es etwa alle 3-5km ein Dorf.

Wir übernachten auf etwa 1600hm, es wird in der Nacht leider neblig und kalt. Wie wir erst am nächsten Tag erfahren, ist in dieser Nacht unsere Katze Nanaja in Wien bei Fanny an Altersschwäche gestorben, zwar nicht unerwartet aber deshalb nicht weniger traurig. Heul.

 

Die berühmte Tislit Schlucht ist unser nächstes Ziel, siehe Fotos oben. Dann fahren wir wieder Richtung Taliouine, die Piste zur Hauptstrasse ist zwar nicht schlecht, aber die Landschaft ändert sich wieder mehr Richtung Wüste und aufgrund mangelnder Karten wissen wir nicht, ob sie noch 5 oder 50km weit geht….
Doch wir kommen gut in der Stadt an und checken im Stadtcampingplatz ein- diese Nacht wurde wieder ziemlich kalt.


Exkurs: seltsame Viecher, die unseren Weg kreuzten

in memoriam nanaja 1989-2008

 

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