Durch unseren Reiseführer angeregt, fuhren wir eine Strasse südlich von Tafraoute (wo die blauen Felsen sind, die ein Künstler in den 80gern bemalt hat). Angeblich ein reizvolles Palmental. In der Wirklichkeit brauchten wir für die „in einem Vormittag zu schaffen“ - 120km Rundfahrt 24 Stunden, da bei dem Zustand der Piste meist nur Schritttempo möglich war (siehe Bilder).

Die Gegend war nicht nur sehr untouristisch sondern auch sehr beeindruckend: Zuerst ging es über einen Pass von 1700hm, dann in einen Canyon aus roten Felsen in ein enges Tal hinunter, dessen Hänge karger Fels war, am Talgrund jedoch wucherte ein dschungelartiger Palmenhain, durch den sich ein Weg schlängelte. Ab und zu kam ein Dorf oder ein Haus. Danach öffnete sich das Tal und plötzlich fanden wir uns auf einer breiten Asphaltsstrasse wieder, und passierten sogar einen riesigen Parkplatz mit einigen Reisebussen. Des Rätsels Lösung: die Straße führte zu einer erst kürzlich erschlossenen Mine, die Reisebusse waren vermutlich für die ArbeiterInnen gedacht,

Nach nur wenigen Kilometern bog wieder eine kleine Schotterpiste ab- mitten in ein Tal ohne einen Grashalm Vegetation. In der Ferne sah man allerdings wieder eine enge Schlucht mit Palmenhain und sehr „authentischem“ Dorf. Danach wurde es wieder Wüstig, die Piste folgte einem „Oued“, = ein trockenes Flussbett, wo wir auch unter einer riesigen Argane übernachteten. Die Luft war so trocken, das beide Nasenbluten bekamen und der Hund wurde leider krank (eitrige Angina, wie wir bei einem Arzt in Agadir erfuhren).

Die Stille war nach dem Getöse des Ozeans in den letzten drei Wochen irritierend, einen Windstoß konnte man schon eine Minute früher kommen (und gehen) hören. Etwas unheimlich.
Am nächsten Tag fuhren wir an zahlreichen verlassenen Ruinen auf Felsspitzen vorbei- Burgen und Dörfer, von denen wir einige besuchten.
Als wir dann zurück Richtung Agadir fuhren fanden wir einen Übernachtungsplatz direkt an einem erst kürzlich verlassenen Dorf mit einem so genannten „Agadir“, dh eine Speicherburg, inmitten des Dorfes auf einer Felsspitze gelegen und mit dicken Mauern versehen. Auch unheimlich, da einige Türen des Dorfes im Wind klapperten, kein Mensch zu sehen war und dadurch die Stimmung etwas beklommen war.

In Agadir hatte uns dann die Zivilisation wieder: Ölwechsel, Arztbesuch (Hund), einkaufen im riesigem Supermarkt.

Imsouane 12. bis 16.03

Da wir leider schon langsam ans Zurückfahren denken müssen, beschlossen wir noch eine Woche zum Surfen nach Imsouane zu fahren. Hier nutzten wir die so genannte Hafenwelle ausgiebig. Eine Welle bricht an der Hafenmole und läuft in eine Bucht hinein, wenn man Glück hat kann man die ganze Strecke von der Mole bis zum Strand auf ihr fahren- sicherlich eine Minute lang! Unten angekommen verlässt man das Wasser und geht den Strand entlang wieder bis zur Mole (wo ab und zu ein Fischerboot hineinkommt).
Die sonst schöne Bucht war wegen 5 Meter hohen Wellen leider nicht zu surfen, siehe Bild oben.

Leider gab es im Ort offenbar ein Hundeproblem (=Zu viele von ihnen). Bis heute: ein offizieller Hundevergifter teilte Köder an einige Hunde aus, die auch bald verendeten. Vorm Ort waren deshalb etliche Hundekadaver zu sehen, ein trauriger Anblick. Glücklicherweise haben die halbwüchsigen Hunde überlebt, allerdings, wer weiß, wie lange.

Nach wiederum 5 Tagen haben wir jetzt endgültig eine Überdosis Imsouane und wneden uns Richtung Landesinneres- mal sehen, was uns da erwartet. Je nach Wetter (es geht voraussichtlich auf fast 3000m hinauf) und wie es dort aussieht, bleiben wir bis zu einer Woche dort, dann geht’s nach Norden, wo uns hoffentlich in Südspanien und Portugal warmes Wetter erwartet.

Unten sieht man auch einen Grund, warum wir in die Berge flüchten: es gibt im Moment praktisch keine Wellen.

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