7.2. Heute waren wir das erstemal surfen, die angeblich furchtbar miesen Wellen entpuppten sich als ideal für unser Können: ca. brusthoch und nicht allzukräftig, daneben kaum andere Surfer. Und das auf einer Welle, wo sich normalerweise an die 50 Leute tummeln (siehe Foto). Am Abend dann ein Chillischotenereignis: Roland wollte drei rote Paprika für das Letscho waschen und kam mit extrem brennenden Gesicht zurück. Waren die Paprika dran schuld? Rhino kostete eine, die war zwar scharf, aber nicht mehr, als z.B. die ‚scharfen‘ Paprika im österreichischen Supermarkt, die ja bekannterweise nicht wirklich scharf sind. Also rein ins Letscho damit. Beim kosten bemerkten wir dann, dass marokkanische Paprika natürlich keine Normschärfe haben, wie das europäische Supermarktgemüse, sondern sich je nach Laune frei entfalten können, sprich eine Schote ist harmlos mild und die andere *#+%&scharf. (*burn*) Gegessen haben wir das Ganze nur, weil wir so hungrig waren und ca. ein halbes Kilo gegrillte Polenta zum Entschärfen gemacht hatten.

8.2. In typischer Tag in Immesouane: Frühstücken – aufs Meer schauen – endlos zum surfstrand hatschen – hundeburg bauen - surfen – schlafen – surfen – endlos zum Auto zurück hatschen – Kaffee trinken – schlafen - ins Dorf gehen und Brot & Gemüse kaufen – mit den Nachbarn quatschen – kochen – essen – schlafen – Film schauen – schlafen. Dazwischen fliegende Streifenhörnchen beobachten, sämtliche mit den Fernglas beobachtbare astronomische Objekte betrachten (Andromedanebel, Jupitermonde…), keine Wolke zum anschauen finden wegen strahlend blauen Himmel, Wellen befachsimpeln und Surfer beurteilen, die zahlreichen am Campingplatz herumstreunenden Welpen niedlich finden und dabei eine neue Bedeutung des Wortes Hundehaufen erkennen u.v.m.

9.2.-13.2.

Der oben beschriebene Zustand nennt sich Immensouansche Dehnung des Raum-Zeit Kontinuums, sie zeichnet sich dadurch aus, dass man plötzlich draufkommt, eben 5 weitere Tage herumgelahnt zu sein ohne wirklich etwas gemacht zu haben. Menschen wie Rhino und Roland reagieren sensitiv auf die Immensouanschen Zeitverschiebungen und werden nach 5 Tagen unruhig, andere, wie unsere Nachbarn Roger oder der franzose mit dem unbekannten Namen, sind schon seit zwei Monaten hier. Ein weiterer Nachbar lagerte auch schon seit Wochen hier, musste jedoch flüchten, da er mit dem Charakter seiner hier erworbenen (und auch schon geimpften und Europa-einreisefertigen) Welpe nicht fertig wurde und deshalb eines Tages in der Früh einfach verschwand, den Hund zurücklassend.  Naja, das marokkanische Hundeleben ist hart - die Hunde dienen als Welpen dazu süß zu sein und wenn sie erwachsen sind, werden sie erschossen/vergiftet/ausgesetzt (sniff).

Den reisenden Pensionisten ist der Ort entschieden zu vergammelt (siehe Fotos), sie verschwinden meist nach ein bis zwei Tagen. 

Die Surfer hingegen bleiben meist länger, allerdings muss man sagen, dass die heurigen Bedingungen äußerst mies sind (und wenn sie nicht mies sind, dann hocken gleich 50 Surfer auf einer Welle, siehe Foto). Die beiden Surf-buchten sind richtige Waschmaschinen und die einzigen halbwegs surfbaren Wellen befinden sich so weit hinter meterhohen Weisswasserwänden, dass es nur Roland mit äußersten Kraftaufwand schaffte, sich dahinter zu bewegen und immerhin die ziemliche hohen Wellen zumindest erwischte und nicht, wie früher, gnadenlos gefressen wurde. Dafür braucht er jetzt einen Pausentag….Rhino wartete weiter vorne, wo die Wellen immer noch eine ziemliche Kraft entfalteten, es dafür aber nicht so schwer war, hinzukommen: zu Fuss ging auch, im Gegensatz zu Roland, der ja ziemlich lange paddeln musste. Leider gab es dort praktisch keine Wellen sondern fast nur Gebrodel …

 

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