18/19/20.2.

Genaugenommen durchfuhren wir heute noch den südlichen Teil des Anti Atlas, aber schon kurz nach Tafraoute Richtung Igherm wurde es richtig wüstig. Allerdings gab es hier immer noch in den Tälern und an einigen Hängen stets Wasser, was zur Folge hatte, dass sich hier erstaunlichg viele Siedlungen befinden. Manche Tälers sind sogar plötzlich ganz grün und mit zahlreichen, momentan blühenden Mandelbäumen bewachsen, was nach den fast vegetationslosen Hochflächen recht erstaunlich wirkte.

Gegen Ende der Fahrt, Richtung dem großen Becken des Oued Draa (wo sich auch die Grenze zu Algerien befindet) wurde es allerdings richtig wüstig, es gab kaum mehr Spuren menschlicher Besiedlung und bis auf das omnipräsente Atlashörnchen kaum Tiere zu sehen. Dafür steht dann plötzlich mitten in dieser Wüste im Schatten des einzigen Baumes weit und breit ein Esel herum – angebunden, oder ein blaugewandeter Berber steht am Straßenrand und wartet auf den Bus (bzw. auf ein Sammeltaxi, die hier in unregelmäßigen Abständen fixe Routen bedienen). Es ist ziemlich warm, bis zu 30 Grad und die Luft ist extrem trocken. Im Gegensatz zur landläufigen Meinung wird es in der Nacht auch nicht wirklich kalt, obwohl es natürlich im Vergleich zur Tagestemperatur schon auf etwa 10-15 Grad ‚abkühlt‘.

Der Übernachtungsplatz war bei Tropfsteinhöhlen – mitten in der Wüste…am nächsten Tag gings dann weiter (jetzt aber wirklich Wüste), allerdings dürfte hier doch recht nahe an der Erdoberfläche der Grundwasserpegel sein, da es zwar überhaupt keine Büsche, Gras etc. mehr gibt, aber doch verhältnismäßig viele Bäume (siehe Foto). Diese endlosen Flächen dienen nomadisch lebenden Berbern als Weide für gelegentlich sichtbare Kamelherden sowie nicht mehr ganz so häufige Ziegenherden (im Vergleich zum Norden jedenfalls). Apropos Berber: hier, südlich des Anti Atlas leben schon sehr viele sehr dunkelhäutige Menschen, während uns kaum 100km weiter westlich in den Bergen durchaus nicht unhäufig ganz blonde Berber begegneten. Roland formulierte die Theorie von der Zivilisation entlaufenen deutschen  Hippies, die hier Imame wurden.

Die Strecke von Tata nach Foum Zguid war oberflächlich eintönig, bei genauerem Hinsehen aber extrem beeindruckend und auch abwechslungsreich – von in der Ferne sichtbaren Sanddünen zu richtiggehenden Wüstencanyons zu sprudelnden Wasser inmitten staubtrockener Hochflächen – siehe Fotos.

Aber letztendlich sind die schnurgeraden Strassen durch endlose Weiten irgendwanneinmal fad (i.e. nach genau zwei Tagen). O-Ton Roland nach 3 Stunden tuckern: „Jipee! Eine Bodenwelle!“.

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