24.2. – 4.3.: Wieder in den Süden

Nach all der Wüste wollten wir unbedingt wieder ans Meer. Bei unserem Übernachtungsplatz in einem Campingplatz bei einer Orangenplantage kurz vor Agadir fiel uns auf, wie sehr nach ‚nichts‘ die trockene Wüstenluft riecht – und wie feucht-nebelig das Küstenklima hier eigentlich ist (nichts im Vergleich zu Österreich allgemein und Salzburg im speziellen natürlich). Im Nebel tuckerten wir dann weiter, wieder Richtung Süden, aber diesmal der Küste entlang nach Sidi Ifni. Etwa 20km vor Ifni befindet sich ein schöner Strand, der nur von einem Fischer sowie gelegentlichen Busmenschen wie uns bewohnt wird - hier blieben wir gleich 3 Tage. Leider war das Meer sehr dreckig und Roland konnte trotz zahlreichen Versuchen keinen Fisch überreden, seinen Angelhaken anzuknabbern.

Also weiter nach Süden, wo wir erfahren hatten, dass eine einst üble Piste (nicht mit unserem Auto befahrbar, wir haben 2006 in etwa einer Stunde etwa 2 km geschafft und dann aufgegeben) mittlerweile geteert wurde. Die Strecke ist sehr schön, aber wirklich einsam und die hier gelegenen wenigen Ortschaften und Fischerunterkünfte sind eine wilde Mischung aus ganz einfach und ‚in Entwicklung‘, d.h. ziemlich viele verlassene Rohbauten.

Leider kam am Nachmittag ein recht starker Wind auf, der das Übernachten an der Küste recht ungemütlich machte. Da wir nun langsam ohnehin wieder Richtung Norden müssen planten wir nun eine letzte Wüstenrunde und fuhren am nächsten Tag Richtung Landesinnere zu einem verlassenen französischen Fort mitten im Nirgendwo, gleich gegenüber liegt das spanische Pendant, beides Zeugen der Kolonialherrschaft. Normalerweise ist die Furt direkt beim Fort genauso, wie man sich das Klischeebild einer Oase vorstellt: mitten in trockener Steinwüste ein richtiges Wäldchen, bestehend aus großen Bäumen und zahlreichen Palmen sowie Wasserbecken. Leider vermieste uns nicht nur der immer noch sehr starke Wind den Abend – er sorgte stellenweise für einen richtigen Sandsturm – sondern auch die vier (!) Camping-verboten Schilder, die offenbar der nahe gelegene Campingplatz für 4x4 Fahrer  aufgestellt hatte – mitten im kilometerweiten Niemandsland. Das konnte uns trotzdem nicht abhalten, und so parkten wir hinter einem Palmengebüsch.

Am nächsten Tag war das Ziel eigentlich das Oued Draa 10km südlich von Assa. Doch die Personenkontrolle vor dem Ort und die Frage wohin wir denn genau wollten sowie die starke Militärpräsenz in Assa selber ließ uns dann doch nicht Richtung Zag/Westsahara fahren, sondern wieder nach Osten abbiegen. Die Straßen führen hier kilometerweit durch trockene Steppen, trotzdem ist es hier doch recht besiedelt, denn zahlreiche Nomaden zelten hier. Wir übernachteten schließlich bei so einem Nomadenzeltplatz unweit der Straße, der im Moment nicht genutzt wurde. Diese Plätze stehen sehr oft an gut befahrbaren Pisten, denn auch die Nomaden sind heutzutage oft motorisiert. Am nächsten Morgen weckte uns ein Militärhubschrauber, der offenbar das Gebiet hier routinemäßg abfliegt und wir fuhren wieder an Wachtürmen und einer Personenkontrolle vorbei – da wir das Grenzgebiet nun wieder verließen allerdings etwas lascher als am Vortag. Das Reisen hier ist wirklich kein Problem und die Beamten sehr freundlich, aber die Atmosphäre ist recht eigenartig. Die Konflikte mit Algerien, Maurentanien und um Westsahara sowie die deshalb gesperrten Grenzen haben übrigens hier nicht nur das traditionelle Siedlungsgebiet der Nomaden zerrissen sondern auch den früher für die Region so wichtigen Handelsverkehr aus dem Süden und Osten fast gänzlich zum erliegen gebracht ( ganz abgesehen von den nach über 35 Jahren immer noch ungelösten Flüchtlings/politischen Situation)

Die nächste Station waren prähistorische Felszeichnungen, die allerdings kaum mehr vorhanden waren, da sie auf Felsplatten angebracht sind, die sehr leicht vom Untergrund gelöst werden können und so einfach geplündert wurden. Die wenigen noch vorhandenen sehen oft eher wie Nachahmungen aus, zumindest im Vergleich zu denen, die wir im Tal der Ammeln gesehen hatten und sind eines Fotos hier ganz und gar nicht würdig. Dafür war der Ausflug eine schöne Wanderung durch ein breites Flussbett mit zahlreichen Lehmcanyons am Rand. Danach standen wir ein letztes Mal über Nacht halbwegs gemüsiges im südlichen Antiatlas und dann ging es nach Tiznit als letzte Station unseres Südmarokko-tuckerns, eine zwar sehr schöne Stadt, aber der Campingplatz hier gleicht  eher einer französischen Kleinstadt in Sardinenmodus mit Einwohnern ausschließlich über 60/65.

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