Kalabrien (26.12.2006)


Übliche Routine in der Früh (siehe oben). Bislang waren wir auf gut ausgebauten Autobahnen und Nebenstrassen unterwegs, doch bald bemerkten wir die Eigenheiten von Süd- Süditalien.
Neu gebaute, zweispurige Autostrassen wechselten innerhalb weniger Kilometer in schlaglochübersähte einspurige, die allerdings genauso wie zweispurige benutzt werden. Teilweise ist die neue Autostrasse mit Untertunnelung ganz fertig, wird aber nicht verwendet, da die Bevölkerung des „umgefahrenden“ Ortes offenbar wollte, dass potentielle Urlauber in das Dorf gelockt werden. Eine andere Eigenschaft der hier lebenden Menschen ist, dass rote Ampeln mehr zur Zierde der Landschaft dastehen, mit Vorrang- und Stoppschildern verhält es sich genauso. Schön sind auch die dekorativ in der Landschaft verteilten Rohbauten.
Im Vergleich mit Spanien, Portugal und Marokko fällt auf, dass die Landschaft ähnlich wie Spanien ist, aber grün wie Portugal und von den menschlichen Strukturen her eindeutig Marokko am nächsten. Oder vielleicht eher, wie wir uns die Strände der Länder des ehemaligen Ostblocks vorstellen.




27.12.2006

Die Nacht an diesem Schlafplatz war sehr eigenartig, da er nur durch die Hauptstrasse und eine Bahnlinie vom Ort getrennt war. Und von einem offenbar aufgelassenen Campingplatz, mit zerfallenden Gebäuden, Graffitigeschmückten Wohnwägen und einem Holzbungalow, in dem um zehn Uhr abends überraschenderweise doch das Licht anging.


Der Morgen brachte nichts neues. Diesmal beschlossen wir, nicht ca. 350km an einem Tag zu fahren, da wir sonst bei diesem Reisetempo in spätestens zwei Wochen wieder in Wien sein würden. Also nur 60km, diese gingen aber durch einige Städte. Da ja am 27.12 ein normaler Arbeitstag ist, war der Verkehr plötzlich Hölle. Wie bei einem Computerspiel steigerte sich der Schwierigkeitsgrad:
Stufe 1: Spurverhalten. Schaffe es auf einer breiten Landstrasse bei geringem Verkehrsaufkommen, einen Fiat Uno zu überholen und währenddessen einem Lkw auszuweichen, der gerade einen Mopedfahrer überholt. Aufstieg in die Zweite Stufe, wenn man dass auch bei schmaler Landstrasse und viel Verkehr kann.
Stufe 2: Schlaglöcher. Schaffe es, bei einer breiten Landstrasse bei geringem Verkehrsaufkommen eine Limousine zu überholen und währenddessen einem überholenden Kleinlaster auszuweichen, und gleichzeitig zwischen den die ganze Spur bedeckenden Schlaglöchern zu navigieren. Aufstieg in die dritte Stufe, wenn man es schafft, einer Reihe Schlaglöcher auszuweichen, während man von einem Fiat Uno und einem Kleinlaster zugleich überholt wird, und eine Limousine entgegenkommt.
Stufe 3: Das Gleiche in der Stadt, statt Schlaglöcher sind die Hindernisse Fußgänger und Hunde.
Vierte Stufe folgt (hoffentlich nicht).
Nach einem Einkaufsanfall in einem riesigem, sauteurem Spar und einem heruntergekommenen Diskont-Supermarkt haben wir es zu einem halbwegs leiwanden Strand geschafft, dessen hauptsächlicher Charme allerdings wieder in einer gewissen Ost-Atmosphäre besteht.
Während Rhino mit dem Hund geht, befüllt Roland den Salatöl Tank mit 60 1 Liter Flaschen Sojabohnenöl à 77cent/l (Diesel in Italien: ca. 1.15 €)



28.12.06
Nachdem das Wetter soschön war, beschlossen wir, es an diesem Strand zu geniessen und nicht den ganzen Tag fahrend im Auto zu sitzen.

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