Costa Verde

29.3 Heute gings nach Oristano zum Einkaufen- im Anbetracht der nur dünn mit Ortschaften überzogenene Costa Verde stockten wir unsere Vorräte für 5 Tage autonomes Leben auf, was z.B. 20 Liter Wasser bedeutet und 25 Liter Pflanzenöl zum Tanken für unser Auto (kostet 95Cent/Liter statt 1,20/Liter Diesel). Den Mist konnten wir in den Plattenbauten der Stadt entsorgen, immerhin getrennt nach Glas Plastik Papier.
Nach einiger spannender Kurverei bogen wir "ins Gemüse" ab, eine Piste die vielversprechend Richtung Meer führte. Tatsächlich fanden wir einen spektakulären Platz zum stehen, allerdings waren einige Pistenstücke recht grenzwertig...aber, das Auto kippt dank Rolands Fahrkünsten dann doch nicht.
Nicht nur der Platz war wunderschön, sondern auch das sehr warme Wetter, das es uns erlaubte sogar im Mittelmeer unterzutauchen, teils absichtlich (Rhino, sich waschend), teils unabsichtlich
(Roland, einen Angelfelsen ansteuernd). Am Abend konnten wir sogar noch draussen sitzen und grillen. Dabei konnten wir die aufziehende Cirrusbewölkung beobachten, die in der Nacht stürmische Böen und Regen brachten.

30.3. Am nächsten Morgen war alles schon wieder vorbei, allerdings hatten wir beide schlecht geschlafen, da wir uns Sorgen machten, diese Piste aufgrund Regenaufweichung nicht mehr zurückfahren zu können.
Eine ausgedehnte Vormittagswanderung zeigte uns dann, dass die steilen Klippen und die stachlige Mittelmeervegetation die Bewegungsfreiheit hier stark einschränkt. Also weiter. Das Auto kippte wieder nicht und die Strasse war auch trocken, also konnte wir weiter Richtung Süden ziehen.
Etwa 10 km weiter fanden wir dann die ausgedehnte Dünenlandschaft von Piscinas, die wieder in einigen Wanderungen ausgekundschaftet wurde, am Schluss in Begleitung des hiesigen (gut genährten) Strandhundes, der sehr freundlich schon bald in unser AUto hupfte. Dazwischen lag eine riesige, unheimliche Ruine, die offenbar ein Meereserholungsdomizil faschistischer Größen gewesen war. (Nachtrag: Naja, eigentlich war es ein Erholungsheim für arme Bergarbeiterkinder der Umgebung, das gemeinsam mit den Minen aufgelassen wurde, siehe auch hier)

31.3. Immer noch in Piscinas bei der Düne. Heute gab es natürlich wieder keine Wellen zum Surfen, dafür fast eine Dünung, die dem Atlantik fast ebenbürtig war. Also wieder wandern, diesmal etwa 1.5 Stunden in das Landesinnere, um dort eine riesige Industrieruine aus den Jahren 1880-1960 zu bewundern, ein aufgelassenes Erzabbaugebiet. Auf der Wanderung begleitete uns der hiesige Strandhund, der leider zu gut genährt ist, um ein Streuner zu sein und wohl zum angrenzendem Hotel gehört. Sonst wäre er nämlich jetzt Ex-Strandhund und Neo-österreicher.

1.- 3.4. und weiter zum nächsten Strand. Dieser Teil der Costa Verde ist ziemlichh gemüsig, was bedeutet, dass kurvige und schlechte Straßen nur sehr vage auf der Karte abgebildet werden und das navigieren teilweise eher per Zufall funktioniert. Trotzdem haben wir sofort den nächsten Strand gefunden, Scivu.
Hier gab es sogar Wellen, die von der Anhöhe, auf der wir mit dem Auto stehen höchst harmlos aussahen.
Aber, wie so oft bewahrheitete sich unser altes Sprichwort "Am Strand sehen Wellen *viel* kleiner aus, als sie tatsächlich sind", d.h. die als kniehoch eingeschätzten Wellen entpuppten sich als ziemliche Brecher von teilweise etwa 2m Höhe. Gulp.
Der Hund machte sich derweilen mit der lokalen Duftflora vertraut und parfümierte sich höchst delikat mit etwas, das nach Ziegenpisse (?), Bärenfäkalien (?) oder so riecht. Die Streicheleinheiten haben sich dramatisch verringert.
Leider gehen jetzt unsere Vorräte zu Neige und wir müssen in die Zivilisation fahren, um sie aufzustocken, aber auch um dieses Tagebuch endlich aktualisieren zu können.

 

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